Sensible Kinder achtsam begleiten
Urlaub und Veränderungen!
Der Sommer bringt uns oft in eine Zeit des Übergangs. Ferien beginnen, Routinen verändern sich, der Alltag wird neu geordnet. Für viele Kinder kann das herausfordernd sein – besonders für sensible Kinder, die Schwierigkeiten haben, sich auf Veränderungen einzulassen. Sie nehmen ihre Umwelt intensiv wahr, spüren Stimmungen und Veränderungen sofort, und trotzdem sind sie manchmal überfordert mit dem, was in ihnen vorgeht. Gefühle, die sie noch nicht genau kennen, sind schwer in Worte zu fassen, und so fühlen sie sich oft unsicher und verloren.
Einen geschützten Raum schaffen, in dem Gefühle sensibler Kinder willkommen sind
Gerade wenn äußere Strukturen sich wandeln, ist es wichtig, einen sicheren und geborgenen Rahmen zu schaffen, in dem das Kind sich wohlfühlen kann. Ein Ort, an dem es Zeit und Raum für seine Gefühle findet – sei es durch Worte, Zeichnungen oder gemeinsames Spielen. Eltern können hier viel bewirken, indem sie liebevoll zuhören, ohne zu bewerten, und dem Kind die Freiheit geben, seine Emotionen im eigenen Tempo auszudrücken. Diese einfühlsame Begleitung schenkt einem sensiblen Kind das Vertrauen, sich in neuen Situationen zurechtzufinden, und stärkt das Gefühl, dass es genauso angenommen ist, wie es ist.
Jedes Kind findet seinen eigenen Weg im Umgang mit Veränderungen
Sensible Kinder reagieren unterschiedlich auf neue Situationen. Während manche sich voller Neugier und Abenteuerlust auf Veränderungen einlassen, brauchen andere etwas mehr Zeit, um sich sicher zu fühlen. Liebevolle Begleitung bedeutet, die individuellen Bedürfnisse des Kindes wahrzunehmen und es in seinem eigenen Tempo zu unterstützen. Kleine Schritte zu ermutigen, Ängste zuzulassen und das Gefühl zu vermitteln, dass alles seine Zeit haben darf. Oft helfen Rituale im Alltag, die Verlässlichkeit geben, oder einfach gemeinsame Momente der Nähe und Ruhe.
Wutausbrüche durch Veränderungen – wenn Emotionen zu viel werden
Veränderungen können bei sensiblen Kindern Wutausbrüche auslösen. Diese Kinder erleben neue Situationen oft intensiver und haben Schwierigkeiten, ihre Gefühle zu regulieren. Eine Veränderung – sei es der neue Tagesablauf in den Ferien, eine Reise oder der Verlust gewohnter Strukturen – kann zu einem Gefühl der Überforderung führen. Ein Wutausbruch ist dann häufig die Folge eines „emotionalen Überlaufs“.
Einige Gründe dafür können sein:
- Gefühl der Unsicherheit:
Sensible Kinder fühlen sich durch Veränderungen oft unsicher und wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen.
- Überreiztheit durch neue Eindrücke:
Eine fremde Umgebung, viele neue Sinneseindrücke oder Menschen können schnell zu einer Überforderung führen.
- Verlust von Kontrolle:
Das Kind hat das Gefühl, die gewohnten Abläufe nicht mehr zu beherrschen.
- Schwierigkeiten bei der Gefühlsverarbeitung:
Die starken Emotionen, die das Kind empfindet, sind schwer in Worte zu fassen.
- Fehlende Rituale und Strukturen:
Bekannte Rituale fehlen, und das Kind vermisst die Sicherheit des Vertrauten.
Urlaub – Ein besonderes Beispiel für emotionale Herausforderungen
Ein Urlaub, auf den sich viele Familien freuen, kann für sensible Kinder zur Herausforderung werden. Neue Orte, ungewohnte Tagesabläufe und fremde Menschen führen oft zu einem emotionalen Überfluss. Während manche Kinder das Abenteuer lieben, kann es für sensible Kinder anstrengend sein, all die Eindrücke zu verarbeiten. Deshalb ist es wichtig, das Kind achtsam zu begleiten: vertraute Rituale beizubehalten, Pausen im Trubel des Tages einzuplanen oder einfach da zu sein und Verständnis zu zeigen, wenn das Kind sich zurückziehen möchte. Solche liebevollen Gesten lassen einem sensiblen Kind Raum, sich zu entfalten, ohne überfordert zu sein.
Die Kraft von Geduld und Vertrauen für sensible Kinder
In sensiblen Phasen wie Ferienzeiten ist Geduld ein wertvolles Geschenk – Geduld mit dem Kind, aber auch Geduld mit sich selbst. Vertrauen darauf, dass ein sensibles Kind die inneren Ressourcen in sich trägt, um neue Situationen zu meistern, kann wie eine Brücke wirken: Sie führt vom Gefühl der Unsicherheit hin zu einem Gefühl der Geborgenheit. Diese liebevolle Unterstützung stärkt das Lebensvertrauen und die Lebensenergie des Kindes – und auch wir Erwachsene spüren, wie wohltuend es ist, einfach da zu sein und das Kind achtsam durch diese Zeit zu begleiten.
Wachsen in einem liebevollen Umfeld
Veränderung ist immer auch eine Chance, zu wachsen. Wenn sensible Kinder erleben, dass sie in einem geschützten Rahmen ihre Gefühle zeigen dürfen und auf Verständnis stoßen, lernen sie, dass es okay ist, sensibel zu sein, Unsicherheiten zu haben und im eigenen Tempo die Welt zu erkunden. So kann der Urlaub, mit all seinen neuen Eindrücken, zu einer Zeit des Vertrauens und der inneren Stärke werden – für die Kinder und auch für uns Erwachsene, die diesen Weg begleiten dürfen.
Eltern dürfen sich Unterstützung holen – Beratung als wertvolle Begleitung
Gerade in Phasen der Anpassung fühlen auch Eltern sich manchmal unsicher, wie sie ihr sensibles Kind am besten unterstützen können. Es kann entlastend sein, sich bewusst zu machen, dass niemand diese Herausforderungen alleine bewältigen muss. In der Beratung kann ein geschützter Raum entstehen, um Unsicherheiten zu klären, hilfreiche Strategien zu finden und sich selbst als Begleiterin oder Begleiter zu stärken.
In meiner Beratung begleite ich Eltern einfühlsam dabei, auf die besonderen Bedürfnisse ihres sensiblen Kindes einzugehen und gleichzeitig gut für sich selbst zu sorgen. Gemeinsam entdecken wir Wege, das Kind liebevoll durch diese Zeit der Veränderung zu führen und dabei das Vertrauen in sich selbst als Elternteil zu stärken. Denn in einem liebevollen Umfeld kann nicht nur das Kind, sondern die ganze Familie wachsen.